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Das Reich der sieben Höfe

Das Reich der Sieben Höfe

 

Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, ansatzweise alle meine Gedanken zu dieser Reihe zu bündeln, strukturieren und aufzuschreiben. Auf den insgesamt beinahe zweitausend (1929!) Seiten der Reihe ist so unfassbar viel passiert. So viel, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ich hätte nach jedem der drei Teile einfach etwas dazu aufschreiben sollen, aufschreiben müssen. Ich habe mich direkt zu Beginn dazu entschlossen, eine insgesamte Rezension zu schreiben, ich denke jeder der die Reihe gelesen hat, kann das nachvollziehen, wenn man einmal weiß wie es weitergeht, ist es schwer die einzelnen Teile voneinander zu trennen. Denn alles ändert sich noch dreimal, alles ändert sich so, wie man es zu Beginn der Geschichte niemals hat kommen sehen können.
Das Reich der sieben Höfe hat mich umgehauen, Sarah J. Maas hat eine Welt erschaffen und uns hineingezogen, die einfach fabelhaft ist, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Sie hat uns, die Leser, in diese Welt nur so hineingezogen, und mich wie so viele andere auch, begeistert zurückgelassen, mit einer ganzen Palette an Emotionen.

 

 

 

-Klappentext-                                                                                                              [Thalia]

 

Sie hat ein Leben genommen. Jetzt muss sie mit ihrem Herz dafür bezahlen.
Die junge Jägerin Feyre wird in das sagenumwobene Reich der Fae entführt. Nichts ist dort, wie es scheint. Sicher ist nur eins: Sie muss einen Weg finden, um ihre Liebe zu retten. Oder ihre ganze Welt ist verloren.

 

 

 

- enthält Spoiler -

 

Ich habe lange überlegt, wie ich diese Rezension angehe. Mir war von Anfang an klar, dass ich die Reihe als Ganzes rezensieren möchte, also sprich die ersten drei Teile, da ich vom vierten und möglicherweise weiteren erst später erfahren habe. Und doch ist so unglaublich viel in diesen fast 2000 Seiten passiert, dass ich jetzt gar nicht weiß wo ich anfangen soll. Ich kann auch schlecht über Teil 2 und 3 reden, ohne alle unter euch die noch nicht so weit sind, komplett zu spoilern (und zu zerstören). Also falls ihr die Reihe noch nicht gelesen habt, dann tut das JETZT und kommt zurück wenn ihr fertig seid;)).
Denn glaubt mir, es gibt echt nichts schlimmeres, als sich beim Lesen vom ersten Teil für die weitere Geschichte zu spoilern.

 

Als ich so etwa in der Mitte des ersten Bandes herausgefunden habe, dass Tamlin nicht der ist, der für Feyre bestimmt ist, nicht ihr Seelengefährt, nicht der, für den sie ihn gehalten hat, um den sie gekämpft hat, da ist mir erstmal das Herz gebrochen. Ich habe Tamlin so so geliebt, er war für mich der perfekte Bookboyfriend. Ich habe versucht ihn nicht so dolle zu mögen, bin aber ehrlich gesagt ziemlich gescheitert. Als Feyre ins Reich der Fae entführt wird, nimmt Tamlin sie bei sich am Frühlungshof auf, bietet ihr alles wovon sie immer nur träumen konnte, und versorgt ihre Familie, die unter ärmlichsten Bedingungen jenseits der Mauer zur Fae-Welt lebt. Er kümmert sich um alles, er scheint der perfekte Typ zu sein. Er ist lebensfroh, fürsorglich, liebend und sieht vor allem echt toll aus (zumindest in meinen Gedanken okay). Er ist der High Lord des Frühlingshof, dem südlichsten der sieben Höfe in Prythian, dem Land der Fae. Bei ihrer Ankunft ist Feyre mehr als skeptisch, die Fae genießen im Reich der Sterblichen nicht gerade den besten Ruf, man fürchtet und hasst sie. Doch Feyre lebt sich ein, neben Tamlin, dem sie immer näher kommt, freundet sie sich auch mit Lucien an, der nach seiner Flucht von seinem eigentlichen Hof, dem Herbsthof, am Frühlingshof lebt.
Ich habe mich zum Zeitpunkt als ich den ersten Teil gelesen habe wirklich gefragt, was sich an dieser wundervollen Dynamik bloß ändern soll, und vor allem warum und wie.
Die Schrecken die Feyre unter dem Berg durchstehen muss, um Tamlin zu retten, und mit ihm ganz Prythian, kann sie ienfach nicht vergessen. Immer wieder verfolgen sie die Bilder von dem, was sie dort erlebt hat. Dort taucht auch Rhysand das erste Mal bewusst auf. Feyre kennt ihn als „Amaranthas Hure“, den grausamen, kalten und gefährlichen High Lord der Nacht. Und ausgerechnet er ist es, der sie aus ihrer schlimmsten Zeit herauszuholen versucht.
Denn Tamlins Veränderung ist ein laufender Prozess, nach und nach scheinen die Dinge am Frühlingshof falsch zu laufen. Feyre wird zunehmend kontrolliert, eingesperrt. Ich muss sagen, am Anfang konnte ich Tamlin ehrlich gesagt noch verstehen, ich wollte meine Sympathien zu ihm nicht aufgeben. Ich konnte zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht wissen dass noch jemand viel tolleres auf Feyre wartet – ihr Seelengefährte Rhysand.
Denn dieser ist gar nicht so furchtbar wie er im ersten Teil dargestellt wird. All seine fragwürdigen Aktionen und Verhaltensweisen ergeben einen Sinn. Und Rhys, der, den ich am Anfang so verabscheut habe, entwickelt sich zu meinem absoluten Lieblingscharakter der Reihe. Ich mein, wie toll ist er bitte?!
Ich konnte Tamlin zunächst noch nicht hassen, er tat  mir die ganze Zeit einfach nur leid. Ich glaube der Punkt, an dem ich jegliche Sympathien für ihn verloren habe, war am Ende des zweiten Teils. Auch wenn ich schon lange vorher Feyre am Hof der Nacht wissen wollte, war ich mir irgendwie bewusst, dass Tamlin bis zu jenem Zeitpunkt nichts wirklich Schlimmes gemacht hat meiner Meinung nach. Er ist ein paar Mal deutlich zu weit gegangen, er hat sich falsch verhalten, und doch konnte ich seine Handlungen größtenteils nachvollziehen. Denn genauso wie Feyre hat er eine schlimme Zeit durchmachen müssen, genauso wie sie, ist er noch immer von den Schrecken und Grausamkeiten geprägt.
Nichtsdestotrotz ist Rhys einfach der tollste. Und mit ihm der ganze Hof der Nacht. Ich wünschte mir so so sehr ich konnte einmal Verlaris besuchen, könnte durch die bunten und fröhlichen Gässchen laufen, könnte einmal das gute Essen probieren. Als ich gedacht habe die Situation am Frühlingshof wäre wundervoll, habe ich mich aber absolut getäuscht. Ich habe Morrigan, Cassian, Azriel und Amren so sehr in mein Herz geschlossen, ich weiß nicht wie Feyre vorher glücklich sein konnte, ohne ihre Familie.
Wo ich allerdings auch schon zum nächsten Punkt komme, meinem wahrscheinlich einzigen Kritikpunkt. Ich hatte, dadurch dass ich schon wusste wie es weitergehen wird, das Gefühl, dass Sarah J. Maas nach dem ersten Teil einfach keine Lust mehr auf Tamlin hatte. Wie erwähnt erschienen mir die Gründe weshalb Feyre ihn verließ zunächst unrealistisch und nicht hinreichend (im Nachhinein sehe ich die die Dinge die er getan hat aus einem anderen Blickwinkel, jedoch in dem Moment…). Alles, was sie im ersten Teil erlebt hat, was ihr Freude bereitet hat und sie glücklich gemacht hat ist im zweiten Teil einfach so mir nichts dir nichts wertlos. Erklären kann ich mir diese Entwicklung nur durch das was unter dem Berg passiert ist. Die Geschehnisse dort haben sowohl Feyre als auch Tamlin, und alle drum herum deutlich verändert, andere Menschen aus ihnen gemacht, oder bei Feyre gleich ein anderes Wesen.
Mit Feyre selbst musste ich zu Beginn ehrlich gesagt auch erstmal warm werden. Sie erschien mir etwas zu „surreal“, ihre Handlungen waren für mich aus irgendeinem Grund nicht nachvollziehbar, alles zu unüberlegt, zu naiv und auf der anderen Seite grundlos panisch. Doch ich habe mich sehr gut mit ihr anfreunden können, und sie war eine Protagonistin mit der ich sehr gerne mitgelesen habe.
Der zweite Teil war insgesamt deutlich mein liebster. Ich liebe liebe liebe einfach die ganze Entwicklung zwischen Rhys und Feyre. Außerdem fand ich die Storyline in Band zwei irgendwo am komplexesten und spannendsten. Den dritten Teil fand ich auch echt gut, allerdings fand ich vor allem zum Ende hin die Ereignisse ein bisschen sehr dick aufgetragen. Ich mein, ich fand es sehr unnötig, dass Rhys zum Ende hin nochmal schnell sterben musste. Denn auch ohen zu wissen dass einen vierten Teil gibt, finde ich war es klar, dass er zurückkommen wird.
Außerdem bin ich mit Nesta und Elain nie so wirklich warm geworden. Vermutlich allein schon wegen ihres Auftretens in Teil eins. Nesta auf der einen Seite ist die ganze Zeit einfach nur passiv aggressiv, sie ist dauerhaft genervt und böse auf alle in ihrem Umkreis, eingeschlossen Feyre. Diese Ungerechtigkeit konnte ich ihr einfach nicht verzeihen. Elain hingegen mochte ich in Teil eins und zwei eigentlich, bzw. ich fand sie okay, aber auch sie sträubt sich vehement gegen ihr Schicksal, für das Feyre nun auch nicht aktiv etwas kann. Elain schweigt die ganze Zeit bloß vor sich hin, sie ist passiv die der Bauer im Schach. Und ich muss hier ganz kurz loswerden, dass ich sie vieel lieber mit Azriel als mit Lucien zusammen wissen würde. Diese Seelenverbindung zwischen ihr und Lucien erschien mit ohnehin etwas unnötig. Jedoch ändert all das nichts daran, dass auch der dritte Teil einfach der Wahnsinn war und ich jeden Satz geliebt habe.

 

 

Ich könnte wahrscheinlich noch tausend weitere Seiten schreiben, so viele Eindrücke und Dinge die ich gerne sagen möchte. Es war vermutlich echt nicht die beste Idee, zu allen drei Büchern auf einmal eine Rezension zu schreiben, viel zu viel ist passiert. Viel zu viele Dinge habe ich mir notiert um sie hier loszuwerden, als sie hier alle loswerden zu können.

Fazit: Das Reich der sieben Höfe gehört jetzt zu einer meiner liebsten Reihen überhaupt, und das, obwohl ich normal gar kein Fantasy lese. Die Bücher werden definitiv zu einem Jahreshighlight! <3
Ich freue mich auf alle weiteren Teile die anscheinend kommen sollen, ich werde sie alle lesen, einfach um nach Prythian zurückkehren zu können, zu Feyre, zu Rhys. Zu Mor, zu Cassian und zu Azriel. Und zu allen anderen, die ich fest in mein Herz geschlossen habe.

 

 

 

„Mein Zuhause. So hatte ich es genannt, als der Knochenschnitzer mich nach meinem Tod ausfragte. Am anderen Ende dieses Fadens war mein Zuhause gewesen. Nicht Tamlin und der Frühlingshof.
Sondern Rhysand.“

 

 

 

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