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Wenn du dich traust

Wenn du dich traust

 

„Wenn du dich traust“ ist echt schon ewig Bestandteil meines Bücherregals. Ich habe das Buch zum ersten Mal gelesen, also ich eigentlich noch nichts in die Richtung NA/ YA gelesen habe. Als ich es ca ein Jahr später nochmal gelesen habe, hab ich es dann allerdings echt geliebt. Und vor allem war es eine Sache nicht - eine 0 8 15 Liebesgeschichte.

 

 

 

 

Klappentext                                                                                                                 [Thalia.de]

 

Liebe ist keine gerade Zahl

 

Lea zählt - ihre Schritte, die Erbsen auf ihrem Teller, die Blätter des Gummibaumes. Sie ist zwanghaft ordentlich und meistert ihren Alltag mit Hilfe von Listen und Zahlen. Jay hingegen lebt das Chaos, tanzt auf jeder Party und hat mit festen Beziehungen absolut nichts am Hut. Niemals würde er freiwillig mit einem Mädchen zusammenziehen, schon gar nicht mit einem, das ihn so auf die Palme bringt wie Lea. Und Lea käme nie auf die Idee mit Jungs zusammen zwischen Pizzakartons und Schmutzwäsche zu hausen. Sonnenklar, dass es zwischen den beiden heftig kracht, als sie aus der Not heraus eine WG gründen...

 

 

 

 

-        Enthält Spoiler   -

 

Lea hat eine Zwangsstörung, die sie immer wieder bestimmte Rituale durchführen lässt und weswegen sie den ganzen Tag lang alles zählt was ihr irgendwie unterkommt. Sie bestimmen ihr Leben, nicht eine Sekunde ist sie entspannt, hat sie das Gefühl alles unter Kontrolle zu haben. Denn Kontrolle ist es, was sie wortwörtlich zwanghaft versucht zu erreichen. Jay ist der Badboy schlechthin und steckt ziemlich tief im Drogengeschäft. Sein Leben besteht aus einer Party nach der anderen, die ja praktisch seinen Arbeitsplatz ausmachen. Zudem macht er sich nicht viel aus Ordnung und Plänen, er lebt in den Tag hinein, Alkohol und Frauen scheinen neben den Drogen kein Ende zu nehmen. Doch es kommt wie es kommen musste, man erwischt ihn, und er bekommt Sozialstunden aufgebrummt - in der Psychiatrie, in der Lea festsitzt nach ihrer Selbsteinweisung festsitzt. Zwei Menschen begegnen sich, die wohl nicht unterschiedlicher sein könnten.

 

Mehr durch einen Zufall lernen die beiden sich schließlich persönlich kennen. Damit Jay seine Schulden loswird, möchte er Geld vom Psychiatrieleiter klauen und wird dabei von Lea erwischt. Lea selbst hat die Psychiatrie satt, kann allerdings nicht nach Hause, weil sie ihren Eltern nicht zur Last fallen möchte. Deshalb schlägt sie ihm einen Deal vor: Sie wohnt bei ihm, und er bekommt im Gegenzug „Unterstützung“ beim Abbezahlen seiner Schulden. Und so beginnt die Geschichte von Lea und Jay so richtig, und obwohl es zu Beginn nicht schlechter zwischen den beiden laufen könnte, nimmt das ganze doch eine unerwartete Wendung…

 

Ich muss sagen, dass mich Leas Zählerei am Anfang total kirre gemacht hat. Ständig wurde die genaue Anzahl der Bücher, der Fliesen, der Blätter am Baum beschrieben. Das hat ihren ständigen Zähldrang zwar sehr gut verdeutlicht, aber ich hatte das Gefühl, nach dem Buch auch in den Zähldrang zu verfallen - zum Glück ist das nicht passiert.  Doch mit der Zeit wurde dieses zählen weniger, weil sie es schlichtweg in Jays Gegenwart vergessen hat. Bei ihm hat sie wirklich alles um sich herum und ihren Zwang, Dinge zu zählen ganz und gar vergessen - wie süß ist das denn <3??

 

Eine meiner liebsten Szenen war die, in der Lea ihr Notizbuch mit den ganzen Zahlen und Strichlisten in den "bodenlosen" Brunnen geworfen hat. "Dein Leben soll nicht mehr gezählt werden, sondern geschätzt. Und ich schätze, es könnte ziemlich gut werden - wenn du dich traust." Ohne Zusammenhang ist dieses Zitat völlig bedeutungslos, aber wenn man besagte Szene vor Augen hat, ist es wirklich super süß. In diesem Moment, in Jays Gesellschaft scheint es Lea endlich zu gelingen, das Geschehene hinter sich zu lassen, endlich neu zu beginnen.

 

Der letzte dramatische Teil war für meinen Geschmack jedoch zu dramatisch dargestellt. Leas Eltern haben alles so gedreht, sodass es aussah, als hätte Jay sie zu allem gezwungen, und ihm dabei keine Chance gegeben, es richtigzustellen. Und ja klar, man kann deshalb im ersten Moment ausrasten, aber da muss man meiner Meinung nach nicht derart überreagieren. Denn dabei stimmen die Anschuldigungen gar nicht, denn Jay hat sie zu nichts gezwungen. Ja, er hat manche Sachen initiiert, aber sie nie gezwungen. Mit Sicherheit wussten die Eltern davon noch nichts, trotzdem hätten sie Jay eben nicht so vor den Kopf stoßen müssen.
Außerdem fand ich Alex einfach nur zum Kotzen, er hatte überhaupt keinen richtigen Grund Lea derart anzufahren, ich muss sagen mein Herz ist beim Lesen dieser Stelle etwas gesplittert.

 

Kira Gembri hat also zusammenfassend ein sehr tolles Buch geschrieben und ich kann es euch nur empfehlen. Mit der richtigen Person an seiner Seite gelingt einem alles und man kann sogar zwanghafte Störungen (größtenteils) überwinden. Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein. <33

 

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