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Wie die Ruhe vor dem Sturm

 

Ich bin die allerletzte, die es irgendwie nur ansatzweise übers Herz bringen würde ein Buch schlecht zu bewerten. Umso schwerer fällt es mir gerade, „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ von Brittany C. Cherry zu rezensieren. Ich habe mir unglaublich viel von diesem Buch erhofft, vielleicht sogar zu viel. Was ich genau erwartet habe kann ich nicht genau sagen, aber definitiv nicht, dass mir der erste Roman in meinem eigentlichen Lieblingsgenre nach einem Monat derart platt erscheinen könnte.

 

Das Buch handelt von Eleanor und Greyson, die zum ersten Mal mit siebzehn bzw. sechzehn Jahren zueinander finden. Die Geschichte zwischen ihnen wirkt wie das größte aller Klischees: Mr Beliebter Basketballer und Miss introvertierte Zahnspange. Doch entsteht zwischen ihn etwas ganz besonderes. Sie verlieren sich aus den Augen, doch als Eleanor sechzehn Jahre später Greyson East wieder begegnet scheint nichts wie damals. Er ist nicht mehr der aufmerksame, lebe Junge in den sie sich verliebt hat. Nach dem Tod seiner Frau hat ihn eine Kälte eingenommen und nicht mehr losgelassen, die nun sein gesamtes Leben bestimmt. Besonders angespannt ist die Beziehung zu seinen beiden Töchtern, die nun ausgerechnet von Eleanor als ihre neue Nanny betreut werden. Und so beginnt das Ganze.

 

Ich muss leider sagen so klischeehaft wie die ganze Geschichte begonnen hat, geht sie auch weiter. Angestellte und Boss – viel mehr kam bei mir beim Lesen ehrlich gesagt nicht rüber. Die einzige Tiefe des Buches besteht irgendwie darin, dass Grey und Eleanor die gleichen schweren Schicksalsschläge bereits in ihren jungen Jahren erleiden müssen, so finden sie zusammen. Grey hilft ihr und steht ihr zu jeder Zeit beiseite, als sie ihre Mutter verliert.
Dieses ganze Szenario scheint sich nach sechzehn Jahren zu wiederholen. Nun ist es an Eleanor den alten Grey wieder hervorzubringen.
Ist sie wirklich introvertiert? Sie wirkt ziemlich selbstbewusst und bodenständig nach außen, aber insgesamt einfach übertrieben schrullig, muss sie so seltsam sein?

Mag Grey sie wirklich oder ist es bloß diese besondere Art der Trauerbewältigung wie es wirkt?

 

Die Geschichte mit 16 wirkt eher wie eine Kindergartenbeziehung, innige, wunderschöne Freundschaft und zwei Küsse dazwischen, da ist meiner Meinung nach deutlich Luft nach oben.

 

Das Verhalten der Töchter ist irgendwie derart klischeehaft dass es schon wieder schmerzhaft ist. Die eine völlig in ihrer eigenen Traumwelt, ein Gespür für ihre verstorbene Mom wie kein anderer, die andere verletzt alles und jeden um sich herum, weil sie viel zu sehr von ihrem eigenen Leid eingenommen ist.

 

Die Rolle von Eleanor als Nanny nervt mich irgendwie, Therapeutin? Ja. Lehrerhin? Ja. Innenarchitektin? Verflucht Ja! Aber Nanny?? Das ist so vorhersehbar irgendwie. Vor allem weil sie in dem Sinne auch direkt den besten Zugang zu den Kindern hat, und es sie zumindest teilweise dazu bemächtigt sich weiter in Greys Privatleben einzumischen.

 

Mich nervt die Tatsache, dass Kinder involviert sind. Irgendwie dreht es mir den Magen um, daran zu denken, dass diese trauernden Kinder Wind davon bekommen könnten dass ihr Daddy nur ein Jahr nach dem Tod ihrer Mutter mit der Nanny ins Bett geht – I mean come on – Red Flag!!! -> auch hier wieder: Trauerbewältigung?! Nach mehr fühlt sich das hier nicht an…

 

Grey ist meiner Meinung nach eine unglaublich gespaltene Persönlichkeit. Ja, ich kann es verstehen, dass der Tod seiner Frau ihn mitgenommen und verändert hat, aber er kann sich Eleanor gegenüber ja mal absolut nicht entscheiden.
Eleanor ansich hat mir auch nicht so gut gefallen, sie ist mir als Charakter einfach nicht klargeworden. Ist sie denn jetzt nun introvertiert und schüchtern, oder schreit sie ihren Arbeitgeber so gesehen an, dass er sein Leben völlig anders zu führen hat? Ich finde sie hat die ganze Zeit mehr oder weniger das gemacht worauf sie Lust hatte, und dann wurde am Rande nochmal schnell erwähnt, dass sie sich gerade ja eigentlich total unwohl fühlt. Verwirrend.

 

Das Ende wiederum hat mir eigentlich ganz gut gefallen, Brittany C. Cherry hat es gut geschafft, die Geschichte abzurunden.  Das war für mich persönlich als Leser nochmal so ein okay-Moment, so ein Gefühl das man beim Lesen hat, wenn das Buch angenehm ist.

 

Alles in allem leider leider nicht mein Lieblingsbuch, auch kein Highlight, aber wenigstens schaut es im Regal schön aus;) Und ein richtiger Flop war es ja auch wieder nicht, also joa, ich lass das mal einfach so stehen.:)

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