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Aus allen Wolken fällt man auch mal leicht

Aus allen Wolken fällt man auch mal weich

-Inhalt-

 

Julia hat ein perfektes Leben - wenn auch nur auf Instagram. Stets top gestylt setzt sie dort die selbst entworfenen Armbänder in Szene, die sie in ihrem Online-Shop verkauft. In Wirklichkeit allerdings ist ihr Kölner Loft nur eine kleine Souterrainwohnung, Töchterchen Fee keineswegs eine verträumte Elfe und der Göttergatte längst ihr Ex. Ein Lichtblick in Julias Alltag ist der Bildhauer Alex von gegenüber, den sie gern heimlich bei der Arbeit beobachtet. Bis er beim Verkauf seiner Werke ihre Hilfe zu brauchen scheint. Plötzlich steht Julia vor der Frage: Wie viel ungeschöntes Leben verträgt die große Liebe?

-enthält Spoiler-

 

Als ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich mir direkt, dass dieses Buch nicht so eine typische Liebesgeschichte wird. Für mich war es auch mal etwas anderes, weil die Protagonisten nicht ganz mein Alter ist. Aber das hat mich überhaupt nicht gestört. Julia war von Anfang an super sympathisch, wenn man von ihren Instagrambeiträgen absieht;) Sie ist eine alleinerziehende Mutter, die in ihrer Selbstständigkeit mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat. Im Laufe der Geschichte werden eine Vielzahl an alltäglichen Hindernissen erwähnt, die ich in meinem Alter zwar noch lange nicht alle nachweisen kann, die es aber sehr authentisch machen.

 

 

Mit Julias Selbstständigkeit als Influencer wurde auch sehr aktuelles Thema aufgegriffen. Sher interessant und auch wichtig fand ich, wie die hochgeladenen Fotos beschrieben werden und die Hintergrundgeschichte beziehungsweise der Prozess dahin. Es hat mal wieder gezeigt, dass nicht alles so ist, wie es in den sozialen Medien dargestellt wird.

 

 

Bei der Beziehung zwischen Julia und Alex wird auch sehr deutlich, dass Kommunikation das A und O ist. Hätte man in bestimmten Situationen mal den Mund aufgemacht, hätte man Missverständnisse verhindern können. Aber nicht nur in einer romantischen Beziehung gilt das, auch mit ihrer Tochter, ihren Nachbarn und besonders ihrer Mutter wurde immer wieder klar, wie wichtig es ist, zu reden.

 

Apropos ihre Mutter: Julia ist ohne ihren Vater bei ihrer Mutter aufgewachsen. Anfangs weiß weder Julia, noch man selsbt als Leser, was mit ihrem Vater passiert ist, zumal ihre Mutter bei dem Thema immer wieder dicht macht. Doch mit dem Fortgang der Geschichte findet Julia immer mehr zu sich selbst und arbeitet für das was sie möchte. Und in dem Fall sind das eben Details zu ihrem Vater. Sie weiß sehr wohl, dass ihre Mutter nicht gerne darüber redet, aber Julia stellt dann auch irgenwann fest, dass sie ein Recht auf dieses Wissen hat, auf einen Teil ihrer Identität. Und wer hätte es gedacht, am Ende ist ein aufkommender Aspekt aus diesem Teil ihres Lebens erin Wendepunkt in ihrer persönlichen Krise.

 

 

Zum Schluss erfährt man noch, dass Julias beste Freundin Elif gerne Kinder hätte, jedoch keinen passenden Partner in ihrem Leben hat, und sie sich deshalb einen anonymen Samenspender sucht. Ich finde sehr toll, wie offen und doch rücksichtsvoll mit diesem Thema umgegangen wird, da es in der heutigen Gesellschaft ja doch eher ein Tabu ist. Sehr interessant dabei ist auch, wie Elifs Familie darauf reagiert und wie die beiden Frauen darüber nachdenken, wie man einem kleinen Kind wie Fee, Julias Tochter, diese Situation erklären kann, ohne irgendwelche falschen Denkmuster hervorzurufen.

 

 

Alles in allem war ein ein sehr schöner, doch eher seichter Roman, den man mal schön an einem Wochenende durchlesen kann. Für mich war es fast ein bisschen zu langweilig, aber meiner Mama gefällt er sehr, sehr gut.

 

 

 

 

Vielen Dank an die Bloggerjury, die mir dieses Exemplar zugeschickt haben!

 

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