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Mister Romance

„Neugierig“ wäre wohl das richtige Wort um zu beschreiben, was ich gedacht habe, als ich das Hörbuch zu „Mister Romance“ begonnen habe. Ein Klappentext, der auf einen Inhalt schließen lässt, der entweder gut gelingen, oder aber absolut in die Hose gehen kann. Ich bin zu Beginn dieser Rezension mal ganz ehrlich, ich habe mit einer ziemlich seichten und oberflächlichen Geschichte gerechnet. Nichtsdestotrotz war ich sehr „neugierig“, um mich selbst zu wiederholen, was mich wohl erwarten würde.

 

Am Anfang habe ich mich leider auch etwas schwer mit der Geschichte getan. Alles wirkte absolut gekünstelt, die Charaktere erschienen mir oberflächlich und unsympathisch, und auch mit dem strukturellen Aufbau kam ich zu Beginn nicht so recht klar. Die einzelnen Kapitel erschienen mir viel zu lang dafür, dass auf der einen Seite gar nichts passierte, und dann auf der anderen Seite große Zeitsprünge stattfanden, die ich nicht so wirklich nachvollziehen konnte.

Die Handlung an sich hat mir am Anfang leider auch nicht richtig gefallen. Die Geschichte selbst war zwar süß, aber doch etwas sehr abgedreht. Die einzelnen Szenen waren mir wie oben bereits erwähnt zum einen zu lang, und zum anderen wirkte nichts so wirklich echt. Klar, das Ganze ist eine fiktive Geschichte, weshalb es natürlich auch nur bis zu einem gewissen Grad realistisch sein kann, aber in diesem Genre erwarte ich als Leser ganz persönlich, dass ich einen gewissen Bezug zur Realität finde.

 

Das Buch hat in meinen Augen dann aber eine richtig tolle Drehung hingelegt! Zwar werden vor allem die Protas insgesamt trotzdem nicht meine liebsten, aber sie wurden mir sympathischer. Die ganze Atmosphäre, das Gefühl beim Hören änderte sich irgendwann von unangenehm und langweilig hin zu echt schön und zum Wohlfühlen!

 

Was mich im ersten Drittel noch absolut gestört hat, war die gezwungene Darstellung der „perfekten Frau“. Beinahe schon konstant kamen von allen möglichen Charakteren Bemerkungen an die Protagonistin wie Sie müsse sich beeilen mit dem Kinderkriegen, denn die biologische Uhr ticke ja, und sie solle sich zudem mal wieder rasieren, denn das sei bei ihr ja kein annehmbarer Zustand mehr. I mean – what?

Und hier kommt jetzt das große Aber: Dieses Buch ging eigentlich in eine komplett andere, sehr schöne Richtung!

Frauen sind keine Objekte! Jeder Mensch hat (s)ein persönliches Glück verdient! Jeder hat es verdient mit Respekt und Liebe behandelt zu werden!

Ich kann es mir selbst nicht erklären, wie das (Hör)buch es geschafft hat, so eine unglaubliche Wendung hinzulegen, doch das ist auch der Grund weshalb es mir so schwer fällt dieses Buch insgesamt zu betrachten. Nachdem dieses Buch so „gekippt“ ist, war es doch echt süß! Vor allem nach meinen anfänglichen „Schwierigkeiten“ in diese Richtung, hat mir die Umsetzung und Darstellung der weiblichen Rolle(n) echt gut gefallen. Ich glaube ich hab mich zuerst von ein paar unglücklichen Aussagen leiten lassen denn das Buch hatte vor allem im Nachhinein eine ganz andere Message, mit wie ich finde echt guten Aspekten!

 

Die Handlung wurde flüssiger, auch der Aufbau der Geschichte generell wurde immer angenehmer, ich habe es spätestens ab der Hälfte echt gern gehört!

Es war wie als ob auf einmal ein roter Faden in der Handlung auftauchen würde, der auch dazu führt, dass die Spannung sich immer weiter gesteigert hat. Wie oben erwähnt hatte ich zu Beginn der Geschichte wirklich Schwierigkeiten mit dem Grundgedanken der Handlung warm zu werden, doch im weiteren Verlauf der Geschichte habe ich mich einfach immer wohler gefühlt, und konnte ab einem gewissen Punkt auch gar nicht mehr aufhören.

 

Der Schreibstil bzw. in diesem Fall eben auch die Umsetzung durch die Sprecherin haben mir insgesamt gut gefallen. Ich habe gar nicht viele Hörbücher, die ich in dieser Hinsicht mit „Mister Romance“ vergleichen kann, doch muss ich definitiv sagen, dass allein vom Sprechen her dieses jetzt zu meinen liebsten gehört.

Das einzige was ich an dem Schreibstil der Autorin generell auszusetzen habe, ist die Tatsache, dass mir die Charaktere oft zu derb in ihrer Ausdrucksweise waren. Das mag sich nun nach Erbsenzählerei anhören, doch in dieser Häufigkeit, und vor allem auch in den einzelnen Szenen der Verwendung, hat die Sprache der Figuren oft nicht so recht gepasst, und das ganze etwas platt klingen lassen.

 

Im Nachklang insgesamt aber klar ein echt süßes Buch, aber da wäre noch der Anfang mit dem ich nicht so viel anfangen konnte. Abschließend hat es mir aber dennoch gut gefallen. „Mister Romance“ war bzw. ist für mich ein (Hör)-Buch, dessen Geschichte zwar „besonders“ ist, mich von der Umsetzung her ab der zweiten Hälfte jedoch sehr begeistern konnte. Eine Liebesgeschichte an die Romantik in unserer heutigen Zeit, großartig!

 

 

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