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Du hast gesagt, wir sind zwei Sterne

Als ich gelesen habe „für die Fans von Jennifer Niven und Nicola Yoon“ wollte ich dieses Buch unbedingt lesen. Vor allem letztere gehört zu meinen liebsten AutorInnen, ihre Bücher haben mich emotional bewegt wie kaum ein anderes. Dementsprechend habe ich also auch diesem Buch entgegengeblickt, habe mich auf eine große Portion Herzschmerz und tief bewegender Traurigkeit gefreut – und wurde leider enttäuscht.

 

Klappentext                 [Hugendubel.de]

Als Aggi und Max sich im letzten Winter endlich ihre Gefühle füreinander eingestanden haben, wissen sie das genau. Doch genau an jenem Tag geschieht ein schrecklicher Autounfall, der ihre älteren Geschwister das Leben kostet. Und Aggis und Max' Leben stürzt ins Chaos. Eine richterliche Verfügung untersagt ihren Familien bald jeden Kontakt. Je wieder zusammen zu sein, erscheint den beiden nur noch wie ein unerreichbarer Traum. Diese herzzerreißende und Mut machende Geschichte begleitet zwei Liebende durch alle Höhen und Tiefen angesichts unvorstellbarer Trauer und der Frage, ob Liebe alle Wunden heilen kann.

 

-          enthält Spoiler    -

Um mal ganz am Anfang beim Aufbau zu beginnen, normal mag ich es sehr, wenn die Perspektiven innerhalb eines Buches wechseln, da man als Leser oft ein besseres Gefühl für die Geschichte und einen besseren Einblick in die Charaktere und hinter die Handlung bekommt. Bei diesem Buch jedoch hat diese Multiperspektivität dazu geführt, dass ich beim Lesen lediglich frustrierter wurde, weil trotz dieser Wechsel keinerlei Dynamik in den Charakteren war.

Daran angeschlossen – wohl mein größter Kritikpunkt an diesem Buch, an dem ich die restlichen Aspekte ziemlich aufhängen kann – es ist kaum etwas passiert!

Die ersten 200 Seiten (tatsächlich nicht geschätzt, sondern nachgeschaut) passierte erstmal gar nichts. Viel zu aus- und vor allem abschweifend werden Vorgeschichte und die aktuelle Situation beschrieben, wobei ich oft den Faden verloren habe, weil die Erzählung dieser Geschehnisse doch häufig sehr chaotisch war. Dann, endlich, auf Seite 208 beginnt die eigentliche Handlung mal ins Rollen zu kommen. Hierbei ziehen sich meiner Meinung nach weniger wichtige Ereignisse über teilweise drei ganze Kapitel, sodass, obwohl die Handlung nun endlich vorangeht, das Ganze sich unfassbar schleppend liest.

Auf jeden Fall haben wir jetzt mal eine Handlung, die sich vor dem (zu) lang und (zu) genau erklärten Hintergrund gut nachvollziehen lassen müsste – oder? Denn das letzte Drittel, die letzten 120 Seiten sind das einzige, was die Geschichte voranbringt, und auf diesem Seiten geschehen die einzigen Ereignisse, die von belangen sind. Und all diese Ereignisse, die man vorher auf 200 Seiten nicht mal ansatzweise in Erreichbarkeit hatte, geschehen alle an einem einzigen Abend. Für mich persönlich fehlte da einfach die Logik; die beiden Familien haben eine schwere Zeit hinter sich, und es hat damit geendet, dass keiner mehr mit dem anderen redet, dass ein erbitterter Nachbarschaftskrieg herrscht – keine Lösung des Problems in Sicht! Auch nicht auf den ersten 200 Seiten des Buches. Doch dann kommt der eine Abend, der auf einmal mit einem Paukenschlag da ist, und den gesamten Zwist, den ganzen Konflikt, der vorher stets als unüberwindbar dargestellt wurde, praktisch auslacht.

Es braucht einen EINZIGEN Abend, damit alle sich wieder verstehen, und alles wieder im Lot ist. Ein einziger Abend, an dem so viel geschieht, dass ich ständig herumblättern und nachsehen musste, ob denn tatsächlich immer noch kein neuer Tag angebrochen ist; ich habe deutlich häufiger als nur ein paar Mal den Faden hoffnungslos verloren.

 

Ich muss sagen die Charaktere selbst waren mir dabei ziemlich unsympathisch. Vor allem die Beziehung der beiden Protagonisten – Aggi und Max – war mir aus irgendeinem Grund beim Lesen einfach unangenehm. Die Tatsache wie die beiden sich gegenseitig beschreiben, und vor allem auch ihre Handlungsweisen waren mir einfach nur suspekt, und haben leider auch dazu beigetragen, dass ich mich beim Lesen selbst nicht wohlgefühlt habe.

Die Nebencharaktere konnten das auch nur teilweise wieder „herausreißen“, da Umé und Henry, die beiden jeweils besten Freunde von Max und Aggi, immerhin als einzige die Handlung vorangebracht haben. Beide waren mir zwar auch eher so semi-sympathisch, und sie schienen mehr aus ihrem Klischee heraus zu handeln als aus ihrem Charakter selbst, jedoch bin ich ihnen einfach dafür dankbar, dass sie gehandelt haben, als ich es nicht konnte.

Ich glaube zum Rest der Charaktere muss ich nicht mehr groß was sagen; es gab niemanden, der mich richtig begeistern konnte. Selbst die verstorbenen Geschwister von Aggi und Max, Kate und Cal, blieben für mich blass und eindimensional. Alles in allem passen die einzelnen Aspekte des Buches dahingehend wieder zusammen, da mich hier nichts richtig begeistern, mitreißen, oder überzeugen konnte.

 

Zu guter Letzt – leider konnte auch der Schreibstil diese Geschichte nicht retten. Die Ausdrucksweise der Charaktere brachte mich lediglich dazu sie immer weniger zu mögen, und auch generell muss ich leider sagen, dass der Schreibstil selbst mir das Lesen etwas erschwert und unschön gemacht hat.

 

 

Insgesamt kann ich zu diesem Buch also sagen, dass mir die Grundidee gefällt. Was allerdings die Umsetzung angeht, also die Ausarbeitung der Handlung selbst, und vor allem deren Aufbau, und zentral auch die Gestaltung der Charaktere, konnte mich diese leider nicht wirklich überzeugen, da die einzelnen Aspekte dieses Buches für mich persönlich dazu geführt haben, dass ich mich beim Lesen ziemlich unwohl gefühlt habe.

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