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Fragen zu Corpus Delicti

Juli Zehs Roman „Corpus Delicti. Ein Prozess“ musste ich in diesem Jahr als Schullektüre lesen. Ich muss leider sagen, dass ich absolut kein Fan davon bin, Bücher in einem solchen Rahmen zu lesen, auf Corpus Delicti war ich dann aber doch auch neugierig. Und um es hier kurz zusammenzufassen, denn es soll heute ja eigentlich um ein anderes Buch gehen; ich fand es richtig richtig klasse!

 

Nun kann mir sicher jeder zustimmen, der Corpus Delicti gelesen hat, es bleibt durchaus noch die ein oder andere Frage am Ende offen. Umso mehr habe ich mich gefreut als ich gesehen habe, dass mit „Fragen zu Corpus Delicti“ im Prinzip so eine Art Begleitband erschienen ist, in dem die Autorin genau auf diese Fragen eingeht, die mir als Leserin unter den Nägeln brennen.

 

Zuerst einmal muss ich noch auf einen ganz untypischen Aspekt eingehen, nämlich wie unfassbar toll es ist zum einen in der Schule ein Buch zu lesen, dessen Autorin noch lebt (Corpus Delicti war in dieser Hinsicht tatsächlich eine Premiere für mich!), und zum anderen gerade aus der Perspektive eines Schülers endlich einmal zu erfahren welche Ideen denn nun hinter der eigentlichen Geschichte stehen. Es mag vielleicht so banal klingen, aber ich habe mich allein in meiner Rolle als Schülerin so wahnsinnig darauf gefreut dieses Buch zu lesen. Darüber hinaus natürlich auch als Leserin von Corpus Delicti – ich bin einfach immer noch geflasht von dieser Möglichkeit!

 

Und dann handelt es sich bei „Fragen zu Corpus Delicti“ auch noch um ein Buch, das an sich einfach klasse ist. Ich liebe die Art und Weise wie Juli Zeh schreibt; obwohl es ein Sachbuch ist, bleibt es spannend und ich wollte immer weiterlesen! Ich kann es gar nicht so recht beschreiben, nicht nur aufgrund des Genre war dieses Buch natürlich komplett anders zu lesen als Corpus Delicti, aber auch die Art und Weise des Erzählens (damit verbunden) hat mich absolut begeistern können. Anekdoten, Gedanken und Hintergründe werden hier auf eine wundervolle Art und Weise beschreiben und dargelegt.

 

Eigentlich kann ich mich auch ganz kurz fassen: dieses Buch war eine absolute Bereicherung für mich! Sowohl aus meiner Position der Schülerin, die dieses Buch in der Schule behandelt, aber auch für mich als Leserin hatte das Buch einen großen Mehrwert! Meiner Meinung nach ist dieses Buch ein absolutes Muss für alle, die „Corpus Delicti. Ein Prozess“ gelesen und vielleicht sogar so geliebt haben wie ich! Und ehrlich gesagt auch nicht mal nur für die; ich fand auch über die natürlich zentrale Thematik hinaus einfach ganz ganz toll, selten habe ich mir so viele Stelle markiert und angestrichen wie hier, einfach weil es so gut war!

 

Obwohl für mich die Aussagen von Autor*innen bezüglich ihrer Werke schon irgendwo als „Musterlösung“ fungieren, grenzt Juli Zeh sich hier jedoch ganz klar von dieser Denkweise ab. Und allein diese Passage habe ich mindestens fünf anderen Menschen vorlesen müssen. Einfach genial.

 

„Jeder einzelne Leser erzeugt beim Lesen einen neuen Roman. […] Das ist gerade das Fantastische an Literatur. Es wäre eine traurige Beschränkung von Freiheit und Vielfalt, wenn man eine Chef-Interpretation über dieses vielschichtige Wunder stülpen würde. […] Literatur kennt überhaupt keine Chefs, und dafür liebe ich sie.“

- Fragen zu Corpus Delicti, Seiten 13-14

 

 

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