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What if we Stay

Nach dem wundervollen Reihenauftakt mit What if we Drown war es für mich absolut klar, dass ich auch die Folgebände dieser Reihe lesen muss! Ich habe mich wahnsinnig darauf gefreut nach Vancouver und zu diesen wundervollen Charakteren zurückzukehren.

Zwar konnte What if we Stay für mich persönlich den ersten Teil nicht toppen, es hat mir aber trotzdem richtig gut gefallen! – als hätte ich von dieser genialen Autorin etwas anderes erwartet;)

 

Klappentext                 [Hugendubel.de]

Er steht für alles, was sie verabscheut. Ihrem Herzen lässt er dennoch keine Wahl

Amber Gills hat alles verloren: ihren Studienplatz, den Respekt ihrer Eltern und sämtliche Hoffnung, jemals genug zu sein. Nur durch die Beziehungen ihres Vaters erhält sie die Chance, ihren Abschluss zu retten. Als sie sich im Gegenzug im Architekturbüro ihrer Eltern beweisen soll, bietet Emmett ihr seine Hilfe an. Er ist engagiert, zuvorkommend, ein Vorzeigestudent - und damit das exakte Gegenteil von Amber. Dass ihr Herz in seiner Gegenwart schneller klopft, kann Amber dennoch nicht verhindern. Was sie nicht ahnt: Mit dem gemeinsamen Projekt setzt sie nicht nur Emmetts Vertrauen aufs Spiel ...

Direkt zu Beginn kann ich klar sagen, dass Sarah Sprinz es mit diesem Buch einfach wieder geschafft hat, eine Welt und Charaktere zu konstruieren, die für mich eine absolute Wohlfühlstimmung bedeuten. Es war so unfassbar schön nach Vancouver zurückzukehren, obwohl ich sagen muss, dass man diesmal leider nicht ganz so viel vom tollen Kanada mitbekommen hat. Aber generell die ganzen verschiedenen Orte, die Uni, die WG, der Strand, das Beverly’s – einfach toll!

 

Die Charaktere in diesem Teil waren einfach toll! Mit Amber wurde ich direkt auf der ersten Seite warm, was zum einen daran lag, dass ich mich irgendwie total mit ihr identifizieren konnte und zum anderen, weil sie einfach toll ist! Ich kann es gar nicht anders ausdrücken, sie ist stark und weiß was sie will, ist trotzdem nicht gefühlskalt oder arrogant.

Bei Emmett hat es ein klein wenig länger gedauert, aber auch ihn hab ich früher oder später einfach total ins Herz geschlossen! An dieser Stelle greife ich schon mal einen später kommenden Aspekt auf, weil mit Emmetts Charakter einfach die wichtigen und wunderschön umgesetzten Thematiken einhergehen. Er ist anders als der „typische“ New Adult Bad Boy, er ist spielt jetzt aber auch keine traurige Opferrolle, wie Good Boys in NA manchmal leider dargestellt werden. Irgendwo dazwischen und einfach so toll umgesetzt, dass auch sein Charakter einfach überzeugt!

 

Ich muss gestehen ich war ein bisschen enttäuscht, dass diese tolle Freundesgruppe von Laurie und Sam im zweiten Teil gar nicht mehr richtig vorgekommen ist. Ich meine klar, Amber und Emmett haben andere Freunde, abseits der medizinischen Fakultät, aber trotzdem hätte ich mir doch sehr gewünscht, dass Teddy und Co noch einmal auftauchen.

 

Neben der wunderschönen Umsetzung des Settings und der Charaktere muss ich auch unbedingt noch auf einen für mich ganz zentralen, oben bereits angesprochenen Aspekt eingehen – die in dem Buch behandelten Thematiken und ganz besonders eben deren Umsetzung!

Denn mit Amber und Emmett haben wir eben zwei Protagonisten, die gegen den Strom der Geschlechterstereotypen schwimmen. Gleichzeitig haben wir aber auch keine klischeenbehafteten ‚Good Guy‘ und ‚Bad Girl‘ Charaktere.

Mit diesem Buch wurde mir einmal mehr gezeigt, dass New Adult mehr als Klischees und Stereotypen ist! Es geht darum, wie wichtig es in unserer heutigen Gesellschaft ist, gegen dieses Boxendenken zu agieren – ein Typ muss nicht von Fitnessstudio zu Bett zu Fitnessstudio springen. Ein Mädchen muss nicht Jungfrau bleiben bis sie heiratet.

Die Autorin hat es einfach geschafft wirklich wichtige Themen wie eben bspw. Toxische Männlichkeit mithilfe von wundervollen und authentischen Charakteren wirklich gut umgesetzt!

Die ziemlich einzige Schwäche, die dieses Buch für mich hatte, lag in der Handlung im letzten Viertel des Buches. Bis dahin ist alles relativ ‚unspektakulär‘ dahingelaufen, die Ereignisse haben sich jetzt nicht überschlagen, doch war das nicht der Punkt, der mich gestört hat. Vielmehr ging es ab einer Stelle so rasant weiter, dass ich diesen schnellen Teil dann nicht mehr so recht in Einklang mit den zuvor eher langsam ablaufenden Ereignissen bringen konnte.

 

- Spoiler –

Es hat für mich zum einen einfach nicht zusammengepasst, dass Ambers Eltern die ganze Zeit, und auch schon vor Beginn des Buches, scheinbar gegen ihre Tochter waren und ihr nicht geglaubt haben, und sich dann scheinbar spontan anders entschieden. Wie als wäre nichts gewesen und als hätte es das Problem gar nicht gegeben, nehmen ihre Eltern sie ganz plötzlich an und glauben ihr. Jonathan Gills, okay, aber ihre Mutter Tessa konnte ich leider gar nicht nachvollziehen. Alles war irgendwie zu schnell und es wäre mir lieber gewesen, hätte das Buch noch mindestens 50 Seiten mehr gehabt, um den Konflikt anständig zu klären.

Was auf der anderen Seite aber eher so gar nicht voranging, war Emmetts Einstellung gegenüber Amber, nachdem er erfährt, dass sein Zuhause zerstört werden soll. Ich will an dieser Stelle gar nicht seinen Schock kleinreden, aber so wie wir Emmett vorher kennenlernen, hätte es meiner Meinung nach vielleicht eine Woche gedauert, bis er das offene Gespräch mit Amber gesucht hätte. Diese lange Funkstille hat meiner Meinung nach nicht so recht ins Bild gepasst und hat es mir schwer gemacht, das Ende, auch nach dem plötzlichen Sinneswandel der Eltern, als solches zu ‚akzeptieren‘.

Das Ende kam mir zu abrupt, wie bereits angesprochen, ich hätte mir einfach noch ein paar Seiten mehr gewünscht, damit der Wandel der Eltern nicht ganz so plötzlich und eingeschoben wird und die Versöhnung mit Emmett nicht so hergeholt wirkt. Und nicht zuletzt, damit die Geschichte mit Cedric Livingston anständig gelöst wird.

- Spoiler -

 

Insgesamt kann ich sagen, dass ich das Buch echt gern hatte. Ich fand die Stimmung beim Lesen einfach klasse, der Schreibstil – wow! – die Charaktere ein Träumchen und ihre Message eine, die unbedingt bei allen da draußen ankommen muss!

Mein einziger Kritikpunkt liegt in dem Bruch der Handlung an der einen Stelle, da haben die Geschwindigkeit der Geschehnisse und das Verhalten der einzelnen Charaktere einfach nicht zum Rest gepasst.

Nichtsdestotrotz kann ich euch das Buch wirklich nur empfehlen, ein wirklich schönes New Adult Buch, das zeigt, wie viel mehr das Genre kann. Es ist nicht nur Klischees und Stereotypen, nicht nur Drama und Herzschmerz. Es ist Emotionen und Vertrauen, ein Platz zum Wohlfühlen und eine wichtige Message für uns alle!

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