· 

Noah - Von einem, der überlebte

Nein, dieses Buch ist kein Roman. Es ist sicher auch kein Buch, das man zum Vergnügen liest. Der Inhalt ist gewiss nicht leicht, aber das muss er auch gar nicht sein.

„Noah – von einem, der überlebte“ ist ein meiner Meinung nach wirklich wundervoll gelungener Zeitzeugenbericht, der mir als Person und Mensch, insbesondere als in Deutschland lebende, etwas gegeben hat.

Die Vergangenheit geht uns alle etwas an; Noahs Geschichte zeigt uns, warum es so wichtig ist sich mit ihr auseinanderzusetzen. Sie zeigt, wie grausam Menschen sein können. Von Mensch zu Mensch – aus diesem Grund sind Zeitzeugenberichte wie seiner so wahnsinnig wichtig für uns alle.

 

Klappentext     [Hugendubel.de]

Noah Klieger war 13, als er sich während der deutschen Besatzung Belgiens einer jüdischen Untergrundorganisation anschloss und half, jüdische Kinder in die Schweiz zu schmuggeln. Noah Klieger war 16, als er im Morgengrauen als Häftling in Auschwitz ankam, bei Minusgraden. Noah Klieger hatte noch nie geboxt, als am Tag seiner Ankunft im Konzentrationslager gefragt wurde, ob sich Boxer unter den Häftlingen befänden und seine Hand nach oben ging. Die tägliche Sonderration Suppe für die Mitglieder der Boxstaffel von Auschwitz ließ ihn lange genug überleben. Noah Klieger war 20, als die Konzentrationslager befreit wurden. Er hat drei Todesmärsche und vier Konzentrationslager überlebt in einer Zeit, in der ein Wort, eine gehobene Hand oder ein Schritt den Tod bedeuten konnten oder das Leben. Auch in den dunklen, eiskalten Stunden fand er Hoffnung, fand er Kämpfer für den Widerstand gegen die Deutschen, fand er Verbündete, die mit ihm Kartoffeln stahlen, fand er einen Arzt, der ihm das Leben rettete, fand er List und Glück und einen letzten Laib Brot.

Takis Würger erzählt die Lebensgeschichte des Noah Klieger - von seiner Kindheit im Frankreich der 1920er Jahre, seinem Überleben in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten bis zu seinem Engagement für die Staatsgründung Israels. Der Bericht eines großen Lebens - atemberaubend gut erzählt. Eine Geschichte, die nicht vergessen werden darf.

 

Ich persönlich habe erst kürzlich innerhalb eines Schulprojekts selbst ein Zeitzeugengespräch geführt. Dementsprechend weiß ich aus der Position des Interviewers sehr gut, wie berührend es ist, sich mit Zeitzeugen zu unterhalten und ihre Geschichten festzuhalten. Meiner Meinung nach sind Zeitzeugenberichte etwas unglaublich kostbares; immerhin bieten sie einem die Möglichkeit, Geschichte hautnah erzählt zu bekommen und die erlebten Dinge so ein stückweit näher zu „erleben“.

 

Vor diesem Hintergrund habe ich mich unfassbar gefreut, „Noah – Von einem, der überlebte“ zu lesen. Und ich kann definitiv sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde! Ja, es ist kein Roman. Ja, an manchen Stellen sind eventuell größere Zeit- und Handlungssprünge, aber es ist eben auch ein Zeitzeugenbericht.

 

Noahs Geschichte zu lesen war unglaublich berührend und beeindruckend. Was für uns alle so weit weg wirkt, ist eben doch unsere nicht allzu entfernte Vergangenheit. Und niemand sollte mit der Einstellung darauf zurückblicken als etwas, dass ihn oder sie nichts angehe.

Noahs Geschichte zeigt, dass es uns alle sehr wohl etwas angeht, und dass es eben auch unsere Aufgabe ist, uns damit auseinanderzusetzen.

 

Ich bin der Meinung, dass absolut jede/r dieses Buch lesen sollte, ganz einfach aus dem oben genannten Grund! Ein Zeitzeugenbericht wie dieses Buch es ist, ist nicht nur wichtig, um sich mit dem Vergangenen auseinanderzusetzen, sondern bietet uns eben auch ein Bewusstsein für die Zukunft.

Geschichte ist nie nur Vergangenheit; Es ist unsere Entscheidung wie wir damit umgehen wollen und was jede/r für sich damit für seine/ ihre Zukunft mitnimmt.

Und Zeitzeugenberichte bieten uns eben einen ersten Schritt – ganz von Mensch zu Mensch.

 

Die Art und Weise wie Noah seine Geschichte erzählt und Takis Würger sie aufgeschrieben hat, hat mir sehr gefallen. Nicht nur beim Lesen, sondern auch jetzt danach hat es mich unfassbar zum Nachdenken angeregt – und das ist es schließlich, was ein gutes Buch ausmacht. Ganz besonders, wenn es sich wie hier eben um ein so wichtiges Thema handelt.

 

Was auch immer noch zu einem Zeitzeugenbericht dazugehört, ist ein gutes Nachwort. Und ich muss sagen auch diese konnten mich hier sehr begeistern. Es ist klar, dass die Aussagen eines/ einer Zeitzeug*in nie komplett geschichtlich korrekt sein können; es sind eben die subjektiven Erlebnisse einer Person. Dennoch geben sie uns alle eben einen wirklich guten Einblick in das, was damals geschehen ist. Die drei Nachworte haben das meiner Meinung nach sehr gut zur Geltung gebracht. Darüber hinaus haben sie es geschafft, mir Noah Klieger als Person ein Stück näher zu bringen.

 

Abschließend kann ich definitiv sagen, dass ich einfach nur begeistert bin. Ein Zeitzeugenbericht, der sowohl von seiner Umsetzung als auch von seiner Message unglaublich überzeugen kann!

Wie bereits oben erwähnt, bin ich der Meinung, dass jede/r Noahs Geschichte lesen sollte. Geschichten wie seine müssen gehört werden, damit wir, die nächsten Generationen, uns auch mit der Vergangenheit auseinandersetzen; es liegt an uns, wie die Zukunft aussehen wird.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0